Geht in Ordnung - sowieso - - genau - - -

Es gibt in diesen heißen Tagen willkommene Gelegenheit, wieder zu „Geht in Ordnung - sowieso - -  genau - - -" zu greifen.
Was´n´das?
„Geht in Ordnung - sowieso - -  genau - - -" steht im Regal eines jeden aus der heute brandaktuellen Kohorte „alte, weiße Männer“.

„Geht in Ordnung - sowieso - -  genau - - -" ist der Mittelteil der „Trilogie des laufenden Schwachsinns“ von Eckhard Henscheid, 1977.
geht in ordnung 1

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 




Nicht in Frankfurt-Bornheim, in Neukölln, in der aus einer Metzgerei hervorgegangenen Bar „Sowieso“, die die Jazzpolizei sich nur in Henscheid´scher Namensnachfolge vorstellen kann, wurde dieser Tage, freilich ohne Mitwirkung des Autors, die „Trilogie des laufenden Schwachsinns“ zur Tetralogie erweitert.
Der vierte Teil trägt den Titel „Wie steht es um den Jazz 2019“. Es handelt sich um eine vorläufige Addition, um eine Sonderausgabe für unsere kleine Welt, von der der im oberpfälzischen Amberg geborene und dortselbst wieder lebende Schriftsteller noch nichts weiß.
Es handelt sich um eine Edition, die zu Teilen zwar in Berlin und Regensburg in Druck ging, aber weit noch entfernt ist von der Form, die man landläufig „Buch“ zu nennen geneigt ist.
Ein Provisorium, dem nie & nimmer eine ISBN-Nummer zugeteilt werden wird - inhaltlich aber wohlfeil dem Nenner der Trilogie entspricht, dem „laufenden Schwachsinn“.
Im „Sowieso“ also, im Rahmen der ersten Jazzwoche Berlin, hub dieser Tage ein Jazzjournalist, dessen Name uns gerade im Moment entfallen ist (um Fritz J. Raddatz zu zitieren), zu einem Vortrag an unter dem Titel:
„Wie steht es um den Jazz 2019 – Eine Standortbestimmung“.
Die erste These lautete: „Die Welt ändert sich, aber der Jazz bleibt, wie er ist.“
In einer weiteren, wonach Jazzmusiker zu oft „die Menschen nicht abholen“ würden, entdeckte der Tagesspiegel-Kritiker Gregor Dotzauer eine „alles genuin Künstlerische missachtende Formulierung“.
Seinen Beobachtungen nach wurde auf dem anschließenden Panel „durchweg mit Äpfeln und Birnen (jongliert)“. Er wandte sich hinfort der eigentlichen Frucht des Abends zu, einer Solo-Performance am präparierten Piano durch Stefan Schultze.
Die findet auch Erwähnung, die klingt sogar an in Martin Hufner´s Bericht in der Jazzzeitung (ja, mit zzz).
Er führt uns mit Text, Bild (deprimierend: der dösende Barkeeper, der Pianist, die leeren Stühle vor ihm) und Ton in die Niederungen einer Debatte, die durchgestanden zu haben, man die eine oder andere TeilnehmerIn doch bewundern muss.
Der deutsche Jazz mag oft zu Höhenflügen fähig sein (wie mutmaßlich an diesem Abend), die Debatte darüber, right next to it, bleibt unterirdisch. Vor allem in der Hauptstadt.
„Noch heute schwärmen breite Kreise der Seelburger Jugend von dieser Veranstaltung“, schließt Eckhard Henscheid den zweiten Teil seiner Trilogie des laufenden Schwachsinns.
„Wie ulkt doch Peter Handke? ´Das Opfer hätte sich gefreut, wenn es das noch erlebt hätte´“.

erstellt: 28.06.19
©Michael Rüsenberg, 2019. Alle Rechte vorbehalten