Vermutlich ist er der letzte, in dessen Nachruf der spirit of the sixties beschworen werden muss, jedenfalls wenn man den Abdruck dieses luftigen Wesens in Form von recording credits zu fassen kriegen will.
Die Vorstellung der Nachgeborenen wird es gar nicht zulassen, sie werden es unfassbar finden, dass ein und derselbe Musiker an der Seite von Charles Minugs und James Taylor, von The Band und Carla Bley, von George Gruntz und Muddy Waters, von Taj Mahal und, vor allem, Gil Evans, von Sam Rivers und John Lennon, von Chet Baker und John Scofield zu hören & zu sehen war.
Meist, aber nicht immer, mit der Tuba.
Dass er der „Muhammad Ali der Tuba“ gewesen sei, dieser ästhetische Ritterschlag seines Kollegen Joseph Daley, klingt verwegener als er ist.
Denn tatsächlich hat niemand die Überlebens- und Anpassungsfähigkeit dieses Instrumentes, das im modernen Jazz ohne Verwendung gestrandet zu sein schien, so vorgeführt wie er.
Die, die es ähnlich hielten, Bob Stewart und Daley beispielweise, hat er sogleich eingemeindet in seine Band „Gravity“, in der bis zu sechs Tubisten und Tubistinnen der natürlichen „Schwerkraft“ des Instrumentes zu entkommen suchten.
Dabei wäre er als „Kreuzzügler“ für das Instrument falsch verstanden:
„ich habe einfach mehr Jobs kriegen wollen“, stapelte er tief gegenüber der JazzTimes 2018.
Die Tuba war auch gar nicht sein erstes Instrument, er packte sie sich als 14jähriger, kurz nachdem er - gleichfalls autodidaktisch - mit dem Baritonsaxophon begonnen hatte. Immerhin, dass er quasi mit einem saxophonistischen Konzept auf dem Instrument andere Vorstellungen realisieren konnte als angestammte Tubisten, soviel räumte er denn doch ein.
Er war zur Stelle, als der Filmkomponist Howard Shore 1975 für NBC die Saturday Night Live Band gründete; fünf Jahre dort sicherten ihm eine Pension der Musikergewerkschaft. Gleichfalls fünf Jahre gehörte er auch zur NDR Big Band, ab Anfang der 90er Jahre.
Die längste Zeit aber war sein Name Synonym für die Rolle als sideman.
2018 erlitt er eine Krebserkrankung, an der er am 11. Januar 2021 verstarb.
Howard Lewis Johnson, geboren am 7. August 1941 in Montgomery/Alabama, wurde 79 Jahre alt.
erstellt: 12.01.21
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"Wenn ich zweihändige Klaviermusik höre, ist das sehr frustrierend, auf eine körperliche Art und Weise. Schubert hören oder etwas, das leise gespielt wird, halte ich nicht aus. Denn ich weiß, dass ich das gar nicht mehr schaffe.
Zum Beispiel bei
Die Nachricht kommt nicht völlig überraschend (auch weil eine Bestätigung zunächst ausblieb).
Nostalgiker, die sie sind, halten sie selbstverständlich nicht die CD-Version auf Repertoire Records, 1994, in Händen, sondern das LP-Original von 1971.


Willner stammt aus Philadelphia, kam 1974 nach New York und lernte das Produzentenhandwerk an der Seite von Joel Dorn.
Tatsächlich ist das Werk von Mays, unabhängig von Metheny, relativ schmal; es umfasst eine Reihe von Gastrollen, u.a. bei Paul McCandless, Eberhard Weber, Bob Moses, Rickie Lee Jones oder Joni Mitchell, und auch sechs eigene Alben, worunter das letzte „The Ludwigsburg Concert“, 2016 veröffentlicht, eine Aufnahme von 1993 ist.
1991 in Montreux, wenige Monate vor dessen Tod, durfte er neben ihm die schwierigen Passagen des wohlvertrauten Repertoires vortragen.
1995 heiratet er einen noch größeren Star, die Pianistin Geri Allen (1957-2017).
Dauner war ein Mann der Tat.