PÉREZ/PATITUCCI/BLADE Children of the Light *****
01. Children of the Light (Pérez), 02. Sunburn and Mosquito, 03. Moonlight on Congo Square (Patitucci), 04. Lumen (Pérez), 05. Within Everything (Blade), 06. Milky Way (Patitucci), 07. Light Echo/Dolorez (Pérez, Shorter), 08. Ballad for a noble Man (Patitucci), 09. Looking for Light (Pérez), 10. Luz de Alma, 11. African Wave
Danilo Pérez - p, keyb, John Patitucci - b, bg, Brian Blade - dr, Sachi Patitucci - vc (8)
rec. 2014 (?)
Mack Avenue MAC1104
Wayne Shorter, Jahrgang 1933 (oder „Dr. Wayne Shorter“, wie er hier in einer Widmung tituliert wird), gehört zu den wenigen Jazzkünstlern, die in ihrem Spätwerk noch einmal richtig aufleben. Ja, man kann sogar sagen, Wayne Shorter habe sein ohnehin erhebliches Werk einer Revision unterzogen, wie sie auch einem externen Bearbeiter gut angestanden hätte.
Das Mittel dazu ist seit 2001 ein Quartett, neben Shorter drei Musiker, die schon vor ihrem Eintritt in das Quartett je einen Namen hatten, und die sich hier als Trio präsentieren.
Ihr Bandleader und Mentor drückt sich in einer Grußbotschaft ein wenig undeutlich aus, aber „Children of the Light“ ist keineswegs ihr „Debüt“.
2003 hatten sie, wenn auch in leicht erweiterter Besetzung, bereits auf „... till then“ von Danilo Pérez zusammengefunden.
Der aus Panama stammende Pianist fungiert hier als Produzent und hat auch als Komponist die größeren Anteile, er besitzt mithin das, was man als „Federführung“ gerne bezeichnet. Man registriert es mit Erleichterung, denn „Children of the Light“ rangiert summa summarum deutlich unterhalb dessen, was John Patitucci und Brian Blade bis dato in eigener Regie vorgelegt haben.
Ja, Blade´s einziger Beitrag ist eine Ballade aus seiner Soul-Abteilung (höre auch das großartige „Mama Rosa“, 2009), die ohne seinen Gesang, ohne seine Gitarre überhaupt nicht funktioniert:
„Within everything“ ist das langweiligste Stück der ganzen Unternehmung.
Sie erreicht zu keinem Moment Dichte & Spannung, wie sie die vier Alben der drei mit Wayne Shorter auszeichnen.
Ein jeder bringt was aus seinem Baukasten mit, wie gesagt am meisten Pérez, dessen Stücke - wenn er nicht keyboard spielt - durch sehr dissonanten Akkorde und sehr variable rhythmische Akzentsetzungen auffallen, beispielsweise in den beiden ersten tracks.
Aber kompositorisch bleibt nix hängen. Und so ist denn der Übergang von seinem „Light Echo“ zu „Dolores“ von Wayne Shorter (aus dem Album „Miles smiles“, 1966) geradezu überdeutlich markiert: das ist eine Komposition, das ist ein Thema und nicht nur das Verfummeln von schönen kleinen Begleitfiguren.
erstellt: 26.09.15
©Michael Rüsenberg, 2015. Alle Rechte vorbehalten