BUNNY BRUNEL L.A. Zoo Revisited *****
1. Tropicana (Brunel), 2. Ivanhoe, 3. Vivian´s Boogie, 4. Blue Touch, 5. Maybe Tuesday, 6. Led Boots (Middleton), 7. Ten Years Later (Brunel), 8. Bunny´s Blues, 9. Stratus (Cobham), 10. L.A. Zoo (Brunel, Palmer), 11. Vlad (Brunel) 12. Michael (Brunel, Palmer), 13. Tiger (Brunel)
Bunny Brunel - bg, b-synth; Vivian Campbell, Ray Gomez, Mike Stern, Mike Palmer, Craig Adams - g, Brian Auger - keyb, org; Virgil Donati - dr, Jeff Grossberg - harm
rec 1997
Rough Trade/Mascot 394.7091.2 ; LC-Nr 03090
Bunny Brunel, das ist der Lausbub aus Frankreich, der Ende der 70er bei Chick Corea (Secret Agent, Tap Step) den Jaco Pastorius gegeben hat. Seitdem taucht er sporadisch auf, in Kalifornien, nicht mehr in der ersten Reihe, zuletzt im Verein mit Dennis Chambers und Brian Auger, CAB4.
Brunel lebt als Zweitverwerter, und davon erzählt dieses Album mit entwaffnender Offenheit. Sein Produktionszeitraum liegt schon eine Weile zurück, 1997, Ende der 90er kam es in den USA auf den Markt. Die europäische Version darf sich insofern "revisited" nennen, als Schlagzeug- und Bassspuren (darf man jetzt mit drei R schreiben) neu eingespielt wurden, dazu ein bonus track.
Es ist ein reines dejavu-Unternehmen, kein Gedanke darin neu, auch 1997 nicht: typische Genremusik, ein blues- und vor allem riff-gesottener Jazzrock, mit Schwerpunkt Rock. Journalisten erhalten ein Beiblatt, das ihnen verbal bestätigt, was sie gerade gehört und vermutet haben. Ivanhoe beruft sich auf Stanley Clarke´s "Lopsy Lu", benannt nach dessen Sohn Christopher "Ivanhoe" Clarke. "Vivian´s Boogie" geht an Canned Heat, "Maybe Tuesday" verdankt sich Led Zeppelin, "Ten Years Later" - yes Alvin, Ten Years After!
"Stratus" stammt direkt von Billy Cobham, aufgebrezelt mit zwei Schlagzeug-Spuren, und "Led Boots" ist über seinen Komponisten Max Middleton natürlich eine Hommage an Jeff Beck!
Wer nun keinen indviduellen Ausdruck erwartet, sondern die passgenaue Erfüllung bestimmter Erwartungen...kommt voll auf seine Kosten. "L.A. Zoo Revisited" fackelt nicht, die Post geht ab wie sonstwas, stilistische Vorgaben werden eingehalten; das Ganze ist obendrein mit Lust & Laune gespielt!
Die einzige individuelle Handschrift, die sich - erfreulicherweise - durch fast alle Stücke zieht, ist die von Brian Auger. Der Mann hat seit anno 68 fast gar nichts geändert (das dürfe an seinem innovations-resistenten Instrument Orgel so leicht auch nicht fallen). Das heisst aber auch: fast ein jedes seiner Soli kommt mit einer extra Schubkraft daher, die den Kontext erstrahlen lässt.
©Michael Rüsenberg, 2004, Nachdruck verboten