Hamburger Geschichten der Jazzgeschichtsphilosophie (2)

Wer Augen hat zu lesen, der/die weiß das Ausmaß der Jazz-Kundigkeit unter den AutorInnen der ZEIT (print) und online zuverlässig zu unterscheiden - ohne dass sich die Gründe für extreme Spreizung der Kompetenzen erschlössen.
Über die - sehr hilfreiche - tägliche Feuilletonschau des Perlentaucher („Efeu“) werden wir nun zu einem „Fundstück“ geleitet, das die Spannweite im Haus der ZEIT bis in den Keller sinken lässt:
Kometeneinschlag im Yoga Retreat
Es geht um das neue Album von Shabaka Hutchings, „die Schlüsselfigur des jungen UK-Jazz“ (bei dieser Formulierung bereiten sich die Alarmglocken schon mal vor).
Das Album heißt „Afrikan Culture“. Noch vor wenigen Jahren kein Reizwort in unserer kleinen Welt, aber heute ein Signal (oder müssten wir hier „wording“ einsetzen?), das z.B. eine Autorin anzieht, die auf ZEIT Online mit so jazz-affinen Themen wie der Kulinarik am Kiosk des Berliner Prinzenbades oder auch „Donuts, Brotz, Pizza oder Bubble-Tea“ ausgewiesen ist.
Der Teaser zu ihrem Beitrag lautet so:
„Jazz ist eine eigene Subkultur. Jazz funktioniert über seine eigenen Medien, seine eigenen Radiosendungen, seine ganz eigenen Strukturen. Auch deshalb bringt er nur selten Projekte wie Afrikan Culture hervor, das Solodebüt des Londoner Multiinstrumentalisten Shabaka Hutchings. Gerade in Europa haftet Jazz oft etwas Klüngelhaftes an, das sich durch seine Prägung an Konservatorien und Institute ergibt. Hutchings´ neueste Arbeit, veröffentlicht nur unter seinem Vornamen, erscheint…“
Hier bleicht die Schrift aus. Sie duckt sich unter die Bezahlschranke.
Und wir bitten um Verständnis, dass wir den Fortgang dieses Schwachsinns selbst für 1 Euro in der vierwöchigen Testphase nicht kennenlernen wollen.

erstellt: 21.05.22
©Michael Rüsenberg, 2022. Alle Rechte vorbehalten