EYOLF DALE When Shadows dance ******
01. Distilled (Eyolf Dale), 02. Driving through, passing by, 03. Garden waltz, 04. Silent shores, 05. When the shadows dance, 06. Patterns in the sky, 07. The clown after dark, 08. Flickering lights, 09. Fading memories
Eyolf Dale - p, Per Zanussi - b, Audun Kleive - dr
rec. 12. - 14.06.2024
Edition Records EDN1259
Wenn nicht alles täuscht, befindet sich der hype um den norwegischen Jazz im Abschwung. Der hype, nicht die Musik an sich.
Die hat sich konsolidiert, sie hat ein breites Genre ausgebildet; manche ihrer Klassiker sind verstorben (Jon Christensen), andere immer aber auch noch unterwegs (Arild Andersen dieses Frühjahr, Jan Garbarek sowieso).
Eyolf Dale, 40, aus der süd-norwegischen Talentestadt Skien gehört zu den späteren Entdeckungen, seit 2016 wird er vom britischen Label Edition Records betreut, „When Shadows dance“ ist sein achtes Album insgesamt.
Konsolidierung auch hier, der frühere Terje Rypdal-Schlagzeuger Audun Kleive (gleichfalls aus Skien) ist seit 2020 dabei (davor Gard Nilssen, gleichfalls aus Skien).
Per Zanussi, ein ungewöhnlich intonationssicher Bassist, steht ihm seit 2016 zur Seite, seit „Wolf Valley“ (englische Entsprechung zu Eyolf Dale).Konsolidierung auch in der stilistischen Breite; „When Shadows dance“, nicht gerade ein aufrüttelndes Motto, überrascht nicht mehr mit der Vielfalt der Einfälle von „Return to Mind“, 2017, damals Dales Entree in den deutschen Live-Markt.
„When Shadows dance“ lebt von der Einschränkung der Mittel, es lebt von der Eleganz, die diesem Trio durchweg zu eigen ist.
Sie zeigt sich gleich in dem opener „Distilled“, ein ungemein federnder funk, dem gleichwohl viel Afro-Amerikanisches abgeht, das Melodische aber dominiert.
Ein wenig von dieser Grazie kehrt noch einmal kurz vor Schluss zurück, in „Flickering Lights“. Und man wünschte sich doch ein wenig mehr von solcher Art Exponiertheit dieser Rhythmusgruppe. Überwiegend nämlich fügt sie sich dem adagio dieser anmutigen, und das heisst überwiegend balladesken Musik.
Ach ja, der Chick Corea-Einfluss ist noch da; weniger in Zitaten als in der Art, wie Dale den „Garden Waltz“ rhythmisch anlegt. Und in „Patterns in the sky“ grüßt aus der Ferne die Polyphonie einer Bach´schen Partita.
erstellt: 20.02.25
©Michael Rüsenberg, 2025. Alle Rechte vorbehalten