LARRY CARLTON with ROBBEN FORD Live in Tokyo ****
01. That Road (Robben Ford), 02. Burnable (Larry Carlton), 03. Cold Gold, 04. Rio Samba, 05. Derrick´s Blues (Ford), 06. Two Bad (Carlton), 07. Talk to your Daugther (J.B. Lenoir, Alex Atkins)
Larry Carlton - g. Robben Ford - g, voc; Toss Panos - dr, Jeff Babko - keyb, Travis Carlton - bg
rec. 09/06
in-akustik/335 Records CD335-0307
Mit Blick auf das Aufnahmedatum lässt sich aus der zweiten Ziffer der Label-Nummer das amerikanische Veröffentlichungsdatum herauslesen: März 2007. Warum dieses Werk mit gut zweijähriger Verspätung erst im September 2009 von in-akustik importiert wird - es erscheint rätselhaft, lässt sich vermutlich aber damit erklären, dass der süddeutsche Vertrieb nun direkt mit Carlton´s Label 335 verhandelt (und demzufolge vor den Neuheiten auch Älteres aus dem Katalog übernimmt).
Es wird schwerlich irgendjemand auf diese Produktion gewartet haben, sie ist lauwarm im Vergleich zu einem andern Co-Gitarren-Projekt von Larry Carlton („Live in Osaka“ mit Steve Lukather 2000). Denn die beiden Protagonisten, sie setzen hier eher auf Ähnlichkeit denn auf Kontrast ihrer durchaus unterscheidungsfähigen Stile. Unter der Schwerkraft des Blues geraten sie so nah aneinander, dass sich Robben Ford nur noch als derjenige mit dem stärker verzerrten Ton identifizieren lässt.
Die Rhythmusgruppe (Carlton´s Sohn an der Baßgitarre) läuft „wie am Schnürchen“ - was hier keineswegs als Lob gemeint ist, sondern als Beschreibung deutlich zurückgehaltener Interaktion. Wenn von hinten so wenig geliefert wird, kann vorne nix Aufregendes passieren.
„That Road“ klingt wie eine zweite Lesart von „Put it where you want it“ der Crusaders, nur viel fahler, „Burnable“ ist leidlich funky, „Cold gold“ der erste reguläre Blues, mitunter sehr leise im Solo von Robben Ford, und zum „Rio Samba“ lässt sich durchaus auch marschieren.
„Derrick´s Blues“ (ein Titel, der in Deutschland nicht ironie-frei durchgeht) ist - seiner Benennung zum Trotz - der erste Titel, der mit Call & Response patterns, vor allem einem sehr schönen E-Piano-Solo von Jeff Babko, ein ganz klein wenig an den Koordianten des Erwartbaren rüttelt (und daran erinnert, in welcher Hitze Babko sonst bei einem andern LA-Gitarristen arbeitet, bei Michael Landau), feine Oktdav-Technik von Carlton und ein Riff-Thema in „Two Bad“, bis schließlich Robben Ford mit dem Shuffle-Blues „Talk to your Daughter“ auch vokal J.B. Lenoir seine Referenz erweist.
Dieses Album enthält weder Fisch noch Fleisch, weil keiner der beiden Protagonisten so recht auf das Abenteuer „Live“ sich einstellen mag.
erstellt: 27.10.09
©Michael Rüsenberg, 2009, Alle Rechte vorbehalten