HUGH HOPPER/JULIAN WHITFIELD: In a Dubious Manner ****/*
1. Bogey Man (Whitfield), 2. Dimension 5, 3. I have a load, me (Hopper, Whitfield), 4. Quagmire (Whitfield), 5. Old Chrome Moon (Hopper, Tate), 6. Got something, 7. Lost at Sea, 8. Time Ago (Hopper, Whitfield), 9. Wannabe (Hopper, Ponsford), 10. Iron Hand (Hopper, Whitfield)
Hugh Hopper - bg, keyb, loops; Julian Whitfield - vo, g, keyb, loops; Tony Rico, Peter Cook, Pierre-Oliver Govin - saxes, Trevor Stevenson - slide-g, Rob Harvey - b, Andy Ward, Liam Genocky - dr, Robert Jarvis - tb, Alan Clarke - harm, Alex Keen - b, Jan Ponsford - voc ; rec 2003
Burningshed
www.hughhopper.com
Produktionen von Hugh Hopper folgen einer "ökonomischen" Fieberkurve: es geht immer wieder auf und ab, Perioden längerer Prosperität sind denen, die diesem Mann mit grosser Vergangenheit (Soft Machine) folgen, kaum vergönnt. Einen Gipfel wie "Delta Flora" (1997) hat er nicht mehr erklommen, aber gottlob geht es gegenüber Soft Works (2003) langsam wieder bergan. Schon die Besetzungsliste - seltener Einsatz von Schlagzeugern, viele loops - lässt ahnen, dass er hier eher an den verqueren TripHop von "Jazzloops" (2001) anzuknüpfen gedenkt.
Hopper & Whitfield sind Nachbarn seit ein paar Jahren. Julian Whitfield betreibt in der Nähe von Canterbury das "Delta Studio", wo Hopper mehrfach aufgenommen hat. Seit ein paar Jahren ist auch sein Computer-Studio dort untergebracht, "In a dubious Manner" nun das erste öffentliche Signal einer musikalischen Kooperation der beiden Nachbarn.
Das Album beginnt keineswegs "dubious", sondern schlägt einen stilistischen Bogen um things we like: ein wenig Hatfield & The North hier, ein wenig Caravon dort. Das kurze Intermezzo "Quagmire" überrascht mit Rockabilly-Feeling, und ab track 5 dreht die Musik endgültig ab in andere Felder, der Canterbury-Bezug verfliegt zusehends: zunächst zwei düstere Shuffles, einer a la Frank Zappa "The Torture never stops", der nächste a la Beefheart. Später kommt eine Art Worksong dazu, "Iron Hand" klingt nach Bowie...what now my Love? Hier ist das Album sozusagen ganz bei sich, bei seinem Titel, und man fragt sich, warum der Inhaber einer so eindeutigen Stilistik im Verein mit seinem Nachbarn so wegdriftet, "auf dubiose Art und Weise".
Mit dem "TripHop", den das Label ausposaunt, ist es so weit nicht hin, meist handelt es sich um simple 4- oder 8-Takte-vamps, auch das alles ist auf "Delta Flora" und "Jazzloops" überzeugender gelöst.
©Michael Rüsenberg, 2004, Alle Rechte vorbehalten