BRIAN AUGER Auger Incorporated *******
01. The Preacher, 02. Poinciana, 03.Brian Auger & The Steampacket & Rod Stewart & The Steampacket - I Just Got Some, 04.Brian Auger & The Steampacket - The Sidewinder, 05. Brian Auger & The Steampacket & Long John Baldry & Rod Stewart & The Steampacket - Up Above My Head, 06.Sonny Boy Williamson, Brian Auger & The Trinity & Jimmy Page & Joe Harriot & Sonny Boy Williamson - Walking, 07. Brian Auger & The Trinity - In & Out, 08. Brian Auger & The Trinity - Red Beans & Rice (Live at Ce Soir En Danse, Paris), 09.Brian Auger & The Trinity - I Wanna Take You Higher, 10. Julie Driscoll, Brian Auger & The Trinity - Indian Rope Man, 11. Julie Driscoll, Brian Auger & The Trinity - Light My Fire, 12. Julie Driscoll, Brian Auger & The Trinity - This Wheel's On Fire, 13.Julie Driscoll, Brian Auger & The Trinity - Save Me (Live at Piper Club, Rome), 14. Julie Driscoll, Brian Auger & The Trinity - Jeannine, 15. Brian Auger's Oblivion Express - Total Eclipse, 16. Brian Auger's Oblivion Express - A Better Land, 17. Brian Auger's Oblivion Express - Fill Your Head With Laughter, 18. Brian Auger's Oblivion Express - Whenever You're Ready, 19.Brian Auger's Oblivion Express - Straight Ahead, 20. Brian Auger's Oblivion Express & Alex Ligertwood - Something out of Nothing, 21.Brian Auger's Oblivion Express & Alex Ligertwood - Freedom Jazz Dance (Live at The Winter Garden), 22. Planet Earth Calling, 23. Night Train to Nowhere, 24. Brian Auger's Oblivion Express & Savannah Auger - Circles, 25. Brian Auger's Oblivion Express - Splatch, 26. Brian Auger's Oblivion Express - Freddie's Flight
Brian Auger ist 82 und plaudert ausgiebig im Guardian.
Der Anlaß: er veröffentlicht in diesen Tagen 26 tracks „Auger Incorporated“ („A Collection of Classics & previously unreleased Music from the legendary Musician´s personal Archive“).
Das Schöne: man kann alles über die Webseite des Labels hören.
Aber, so verdienstvoll der Mann (er dürfte nicht wenigen in den 60ern den Übertritt zum Jazz erleichtert haben) - die Kollektion ist ein nicht ganz ungetrübtes Vergnügen.
Sie beginnt mit zwei Standards („The Preacher“ und „Poinciana“). Sie stellen uns den Autodidakten, den alle ganz überwiegend als Organisten kennen (nicht wenige tauschten seinerzeit seinen Nachnamen übermütig in „Orgler“ um) an seinem Ursprungsinstrument vor, am Piano.
Das muss in der ersten Hälfte der 60er gewesen sein, in Londons Musik- und Vergnügungsmeile Soho. Auger spielte damals Jazz im Ronnie Scott´s (old place, Gerrard Street 39) und wechselte oft am selben Abend um die Ecke in den Flamingo Club (Wardour Street).
Das Flamingo! Das war das Hauptquartier von Georgie Fame. Dort gehörte dessen Orgel zum Inventar. Als der Besitzer eines Abends wegen Krankheit verhindert war, sprang Auger ein - und entzauberte dem Instrument einen Ausdruck, der die Ambitionen des Besitzer weit übertraf und zu einer Signatur wurde.
Track 3, vermutlich von 1964/65, erzählt davon. Mit ihm ändert sich plötzlich die Farbe dieser compilation: ein rollender Shuffle Blues, „I just got some“ von einer Band namens Steampacket.
Auch heutige Ohren erstaunt der zupackende Groove, ganz ähnlich wie beim frühen Jeff Beck.
Dort wirkte auch dieser Schlagzeuger (Micky Waller), der Bassist ist in Vergessenheit geraten (Richard Brown aka Ricky Fenson, 1962 Mitglied der Rolling Stones ) ebenso wie der Gitarrist (Vic Briggs, 1945-2021).
Der Sänger, viele nehmen ihn seit langem als Dandy wahr, nur wenige wissen (wiederum auch via Jeff Beck), über welch prächtiges Blues-Timbre er damals verfügte: Rod Stewart.
Brian Auger, 2022 im Guardian: „Rod Stewart war auch damals schon widerlich“.
Er spielt damals mit Stewarts Band (ohne den Sänger) auch „The Sidewinder“ von Lee Morgan ein; später dann gerne auch Eddie Harris, Les McCann, Wes Montgomery, Bob Dylan und Donovan.
1965 dann, track 6, eine unglaubliche Blues-Besetzung: Sonny Boy Williamson, voc, Joe Harriott, as (1928-1973), der legendäre Vorläufer des britischen FreeJazz, Jimmy Page, g, und erstmals Brian Augers Trinity (David Ambrose, bg, Clive Thacker, dr).
Ab track 7 folgt ein Trinity-Knaller nach dem anderen, vor allem mit Julie Driscoll.
Mit Aretha Franklins „Save me“ kommt sie gut zurecht, weniger mit Duke Pearsons „Jeannine“.
Aber auch die Trinity-Rhythmusgruppe hakt hier, der Chef aber nicht; timing und Phrasierung sind beeindruckend, wenn auch in einem überschaubaren Formelvorrat.
Es gehört aber schon was dazu, auf dem von Jimmy Smith, Jack McDuff & Co. vollgeparkten Feld der Hammond-Expressionen früh eine eigene Handschrift zu entwickeln.
Sehr gemischt dann die Bilanz in den 7oern durch seinen Oblivion Express. Man möchte häufig weghören, wenn Alex Ligertwood dazwischen schreit (track 21, eine unbekannte Live-Version von „Freedom Jazz Dance“).
Immerhin aber kommen wir damit noch in den Genuss der Rhythmusgruppe von 1972/73, Barry Dean, bg, Lennox Laington, perc, Godfrey MacLean, dr, aus den Alben „Second Wind“ (1972) und „Closer to it“ (1973), die hier mit ein paar tracks vertreten sind.
Die Compilation ist undatiert, gefühlt schließt sie irgendwann in den 70ern.
Brian Auger lebt seit 1975 in Los Angeles, er spielt heute mit seinen Kindern Karma, dr, und Savannah, voc (track 24).
Seine großen Zeiten liegen weit zurück.
erstellt: 08.03.22
©Michael Rüsenberg, 2022. Alle Rechte vorbehalten
PS: Dank an Bernd Lüssem für den Vig Briggs link