ARVE HENRIKSEN Places of Worship *****

01. Adhan (Henriksen, Bang, Honoré), 02. Saraswati, 03. Le Cimitiére Marin, 04. The Sacristan, 05. Jament (Henriksen, Honoré), 06. Portal (Henriksen, Bang, Honoré), 07. Alhambra (Henriksen, Bang, Honoré, Aarset), 08. Bayon (Henriksen, Bang, Honoré), 09. Abandoned Cathedral (Henriksen, Bang), 10. Shelter from the Storm (Honoré)


Arve Henriksen - tp, voc (5,9), Jan Bang - samples, Erik Honoré - symples, progr, voc (10), Lars Danielsson t- b (3), Eivind Aarset - g (7,8), Jon Balke - p (7), Ingar Zach - perc (7), Stahlquartett (2)

rec. 2013 (?)
Cargo/Rune Grammofon RCD 2147

Wer Arve Henriksen häufig live gehört hat, der wird vielleicht eine Diskrepanz zwischen seinem Bühnen- und seinem Studio-Werk erkennen. Letztere reichen an erste nicht heran. Es gibt kein Tonträger-Equivalent zu seinem Auftritt mit Bill Frisell in Moers 2010, dem improvisierten (!) Konzert seines Quartetts mit der Kammerphilharmonie Bremen auf einer Jazzahead oder der Tour seines Quartetts 2011.
Die Liste liesse sich fortführen; über vieles, seine Konzerte in London, in St. Martin in the Fields oder St. Lukes, können wir ausserdem nur lesen.
Die Studioalben hingegen haben wenig von jenem Wagemut, ja mitunter experimentellen Habitus. Sie sind exzellent produziert, ja, seine Zwitterklänge zwischen Trompete, gespielt, und Flöte, klingend, schillern in tausend Facetten.
Aber im Studio, weitaus mehr als auf der Bühne, überlässt er sich dem virus norwegicus, dem nordic tone, wie ihn Stuart Nicholson wohlwollend beschwört, wir können auch sagen: der großen Elegie.
cover-henriksen-worshipDavon zeugt „Places of Worship“ im Übermass. Und es macht schon wundern, dass britische Kritiker (John Fordham und Richard Williams) Parallelen zu Miles Davis („Sketches of Spain“ und „Siesta“) ziehen.

Akustisch zu entdecken, ist das nicht schwer. Aber gegenüber der Elegie, ja fast Lethargie von Arve Henriksen ist Miles fast schon ein Spring-Ins-Feld. Wenig wird entwickelt, trotz prall gefüllter sampler hält sich die klangliche Varianz in engen Grenzen.
Aber, was kritisieren wir hier herum: Arve Henriksen nimmt halt den Albumtitel („Orte der Andacht“) ernst.
Er tut das mit seiner aufregenden Technik - in einem sehr konventionellen Sinne.


erstellt: 25.10.13
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