JIM BLACK Malamute ****

01. Almost awake (Jim Black), 02. Toys everywhere, 03. Dusk Scout, 04. Chase Rabbit, 05. Into the Pool, 06. Stray, 07. Just turned Two, 08. Sought after, 09. Cool Doze, 10. Eat everything, 11. Full Dish, 12. Pugged, 13. No Leash

Jim Black - dr, sampler, Óskar Gudjónsson - ts, Elias Stemeseder - keyb, Chris Tordini - bg

rec. 25./26.03. + 20./21.08.2016
I
ntakt Records Intakt CD 283/2017

Mon Dieu, wie oft haben wir Jim Black live erlebt? Und meist war er großartig, zuletzt im November, beim „Klaeng“-Festival in Köln, im Robert Landfermann Quintett. Diese unvorsehbaren Akzente, die „verbeulten“ Klänge, aber eben auch: der Groove.
Der kleine Mann aus Daly City/CA (wo Tony Williams 1997 verstorben ist, mit dem ihn aber nichts verbindet) ist ein großer Stilist.
cover black malamuteFür „Malamute“ hat er aus seinem Trio den Österreicher Elias Stemeseder übernommen, der steht nun aber an einem kleinen keyboard und hat einen Apfel-Computer zu seiner Linken.
Ein Musiker aus Island ist neu dabei, der Saxophonist Óskar Gudjónsson, in der Vorgänger Band Alasnoaxis war der Bassist der gleichen Herkunft, Skuli Sverisson, sowie ein Gitarrist, Hilmar Jensson.
Neu ist der Bassgitarist Chris Tordini. Einen Gitarristen gibt es nicht mehr, elektro-akustische Einstreuungen kommen von Stemeseder.
Gegenüber Alasnoaxis, mit denen Black zwischen 2000 und 2012 ein halbes Dutzend Alben veröffentlicht hat, ist die Besetzung zwar personell, aber klang-ästhetisch kaum modifiziert.

Gudjónsson pflegt einen ähnlich beiläufigen, wenig expressiven, häufig kantilenenhaften Ausdruck wie seinerzeit Chris Speed; häufig wirkt er, als ginge ihn das, was um herum geschieht, gar nichts an. Speed, damit wir uns nicht mißverstehen, hat daraus eine reizvolle Rolle geformt.
Die Elektro-Akustik, erneut eher trashig und bis in Ambient hineinwabernd, obliegt zumeist Stemeseder; es ist unklar, welchen Aneil Einstreuungen aus dem Sampler des Bandleaders daran haben.
Mit anderen Wort, mit ausgetauschtem Personal, mit leicht veränderter Instrumentierung haben wir eine Wiederauflage von Alasnoaxis vor uns.
Aber wer deren Alben zum Vergleich heranzieht, insbesondere die frühen, dem wird eine gewisse Fallhöhe nicht entgehen.
„Malamute“ hat wenig von der Kraft, fast gar nichts von den riffs oder der rhythmischen Rafinesse, die dort geradezu dröhnend betörten.
Es schließt vielmehr „nahtlos“ an die letzte Vorstellung an, „Antiheroes“, wo dieses Quartett-Format „allmählich auserzählt“ schien.
Die meist kurzgehaltenen Stücke wirken wie aus größeren Improvisationen herausgeschnitten. Das hätte man zumimdest geschickter collagieren können, Jonas Burgwinkel mit seinem „Side B“ ist dafür leuchtendes Beispiel.
Oder aber wirkliche Improvisationsverläufe dokumentieren. Dazu wäre das Malamut-Quartett, nach der derzeitigen Tournee, sicher in der Lage.

erstellt: 21.01.17
©Michael Rüsenberg, 2017. Alle Rechte vorbehalten