LOOSE TUBES Arriving *******
01. Armchair March (Bates), 02. Children´s Game (Eddie Parker), 03. The Wolf´s Dream and The Wild Eye (Batchelor), 04. Ⓐ (Harborne), 05. Nights at the Circus (Bates), 06. Eden Express, 07. Arriving (Batchelor)
08. Fast Forward (Bates), 09. As I was saying, 10. Bright Smoke, cold Fire (Parker), 11. Creeper (Batchelor)
Eddie Parker - fl, keyb (7), Dai Pritchard - cl, bcl, Steve Buckley, Iain Ballamy, Mark Lockheart, Julian Nicholas, Ken Stubbs - saxes, Lance Kelly, Chris Batchelor, Ted Emmett, Paul Edmonds, Noel Langley - tp, John Harborne, Steve Day, Paul Taylor, Richard Pywell, Ashley Slater - btb, Dave Powell - tuba, Django Bates - keyb, horn (7), John Parricelli - g, Steve Watts - b, Martin France - dr, Thebe Lipere - perc (1-7)
Julian Argüelles - ts (9-11), John Eacott - tp (9-11), Richard Henry - tb (9-11), Louise Petersen - perc (9-11)
rec. 13. - 15.09.1990 (1-7)
rec. 08.05.2014 (9-11)
Lost Marbles LM 008
Die Re-Union der Loose Tubes, 24 Jahre nach ihrer Auflösung, 30 Jahre nach ihrer Gründung, im Mai 2014 - niemanden, der sich dafür interessiert, konnte sie entgangen sein. Die britische Presse überschlug sich, und auch über deutsche Medien war hinreichend dazu zu erfahren.
Dass nach so langer Zeit etliche Charakterköpfe des britischen Jazz wieder zusammenfinden, die Story war einfach zu gut.
Die Logistik andererseits, über 20 Mitglieder zusammen zu rufen, eines davon aus Brasilien, war so aufwendig, dass kaum jemand aus dem Umkreis der Band eine Zukunft für sie auch jenseits der Jobs des Jahres 2014 sah.
Umso überraschender, dass Loose Tubes im September 2015 für das Hertfordshire Jazz Festival gebucht waren und danach noch vier Tage im Ronnie Scotts Club in London auftraten. Das ist der zentrale Ort ihrer Karriere - kurioserweise. Keiner von ihnen steht mit der Präsentationsform und den Inhalten dieses Clubs in Verbindung, aber als „Hauptversammlung“ der damals drängenden neuen Talente und der heutigen Generation „50+“ ziehen sie halt zuverlässig Publikum.
Anlass zur Re-Union waren vier Auftragskompositionen der BBC, der Rest des Repertoires bestand 2014 aus Wiederaufnahmen der 90er Jahre. Dergestalt hätte man eigentlich dieses Loose Tubes-Album erwartet; aus unbekannten Gründen enthält es aber nur drei der vier neuen Stücke (es fehlt „Smoke and Daffodils“ von Steve Berry), die überwiegende Mehrheit besteht aus der Abschiedswoche der Band im September 1990.
Die Frage, inwiefern die Loose Tubes anno 2014 für den britischen Jazz von Bedeutung sind, sie lässt sich also anhand dieser Produktion nicht beantworten: sie besteht zu drei Vierteln aus Altmaterial.
Insoweit lässt sich an dieser Stelle eigentlich nur wiederholen, was 2010 bereits über „Dancing on Frith Street“ gesagt worden ist
Mit dem Unterschied, dass vielleicht doch die attraktiveren Teile des Repertoires auf „Dancing on Frith Street“ sowie dem Vorgänger „Säd Afrika“ sich befinden.
Was die Band anno 2014 liefert, schließt daran an, es ist keine Neu-Ausrichtung auf die stilistischen Umstände des 21. Jahrhunderts.
Eddie Parker´s „Bright Smoke, cold Fire“ mit seinen gebrochenen Akkorden schließt an den Jazzrock des Mahavishnu Orchestra an, und Django Bates´ „As I was saying“ ist ein brillantes Auf-der-Stelle-Treten, ein polyphoner Medley seiner Kompositionen für LT von damals.
erstellt: 18.11.15
©Michael Rüsenberg, 2015. Alle Rechte vorbehalten