Günther Kieser, 1930-2023

Geht es um Jazzplakate, so stechen im deutschsprachigen Raum zwei Namen hervor: Nikolaus Troxler, 75, aus Willisau/CH, und Günther Kieser.
Kieser Plakat ColtraneDer Schweizer ist als langjähriger Chef des Willisau Festivals der Musik näher und länger verbunden, Kieser ist, aufgrund seines Lebensalters, der frühere. Schon Ende der 40er Jahre begann er mit Plakaten und LP-Covers.
Beide eint ein geradezu exorbitantes Talent, für musikalische Phänome visuelle Ausdrücke zu finden.
Beide haben es damit bis in das Museum of Modern Art in New York City geschafft.
Beide haben auch nicht-musikalischen Sujets gedient; aus dem Atelier Michel & Kieser stammen beispielsweise Entwürfe für Briefmarken Ende der 50er Jahre.
Kiesers Stil war nicht nur, aber auch von dreidimensionalen Objekten geprägt, die er für seine Jazzplakate herstellte.
Von 1981 bis 1992 lehrte er Visuelle Kommunikation an der Bergischen Universität Wuppertal (als Nachfolger von Willi Fleckhaus).
Kieser Jazzfestival 26Karl Georg Günther Kieser, geboren am 24. März 1930 in Kronberg/Taunus, starb, wie erst jetzt bekannt wurde, am 22. März in Offenbach, zwei Tage vor seinem 93. Geburtstag.
Es wäre der Wunsch vieler, wenn das Klingspor-Museum in der Stadt, in der er viele Jahre wohnte, nach 2010 eine weitere Ausstellung ihm widmete, am besten eine umfassende Schau seiner Jazz-Arbeiten.

erstellt: 24.05.23
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