CRIMSON JAZZ TRIO King Crimson Songbook Volume Two ***

01. The Court of the Crimson King (Fripp, Giles, Lake, McDonald, Sinfield), 02. Pictures of a City (Fripp, Sinfield), 03. One time (Belew, Bruford, Gunn, Levin, Mastelotto), 04. Frame by Frame (Belew, Bruford, Fripp. Levin), 05. Inner Garden (Belew, Fripp, Levin), 06. Heartbeat (Belew, Bruford, Fripp. Levin), Islands Suite: 07. Press Gang (Wallace), 08. Zero Dark Thirty (Nardone), 09. Formentera Lady (Fripp, Sinfield), 10. Sailor´s Tale (Fripp), 11. The Plank (Landers), 12. Lament (Bruford, Cross, Fripp, Palmer-James, Wetton)


Jody Nardone - p, voc; Tim Landers - b, bg; Ian Wallace - dr (29.09.1946-22.02.2007), Mel Collins - ss, as


rec. 06/2006
Panegyric GYRCD002

Die Musik von King Crimson, einer der stärksten Art Rock-Kapellen aller Zeiten, heruntergebrochen auf das klassische Jazz Piano-Trio - Volume One war ein ansprechender Auftakt. Ein Versuch mit halb-geglückten Lösungen und ebenso vielen Fragezeichen.
Im Prinzip hat sich daran nichts geändert - wohl aber ist mit Volume Two die Einsicht gewachsen, dass diese drei Musiker mit diesem schönen Projekt sich verheben. Es steht ihnen weder Handwerk noch Fantasie zur Verfügung, um es auf einen Level deutlich oberhalb von Barjazz zu hieven, es fehlt es ihnen so gut wie alles, was Jazzmusiker heute einfach draufhaben (müssen). Geradezu peinlich wird dies in den drei Stücken („Frame by Frame“, „Formentera Lady“ und „Sailor´s Tale“), wo mit Mel Collins ein weiterer authentischer Crimson-Veteran hinzutritt. Vermutlich aus Kostengründen spielt er seinen Part freilich in einem englischen Studio ein - und kann rein gar nichts mit den Vorlagen des Trios aus LA anfangen, die ihm „Interaktion“ vorgaukeln.
Die „Islands Suite“, mit Bezug auf das KC-Album „Islands“ (1971), ist eine einzige Peinlichkeit, der Titel reine Roßtäuscherei: es sei denn, man hielte ein Schlagzeugsolo („Press Gang“), ein Piano-Solo („Zero Dark Thirty“) und ein quälendes Baß-Solo („The Plan“) für Elemente, die sich mit den beiden Originalen zu einer „Suite“ summieren.
Soviel Einfallslosigkeit ist selten. Selten auch, dass so häufig ein verstimmtes Piano eingesetzt wird (wahrscheinlich soll es ein Stilmittel sein).
Mag Jody Nardone auch an einer Repertoire-Wunschliste für Volume Three werkeln - solange er für die Fortsetzung verantwortlich zeichnete, wird sich wenig ändern.
Und wir träumen weiterhin von den avancierten Kadern, die dieses Tafelgold entsprechend transformieren. Gary Husband z.B. (als Pianist!), der schon das Unmögliche möglich gemacht hat, nämlich die Musik von Allan Holdsworth und John McLaughlin auf die 88 Tasten zu legen.

erstellt: 23.02.10

©Michael Rüsenberg, 2010, Alle Rechte vorbehalten