Münchner G´schichten der Jazz-Geschichtsphilosophie (4)

Ist das wirklich erst fünf Monate her?
Der Abstand will uns länger scheinen, dass wir keinen downbeat mehr aus dem Feuilleton der SZ, dem Seminar der Münchner Jazz-Geschichtsphilosophie gehört haben.
Also, keinen Gedankenfunken, der eine völlig andere Richtung nimmt wie die gesamte Jazzpublizistik, sei sie auch noch so gut - oder schlecht.
Heuer ist es wieder soweit, Andrian Kreye rezensiert das neue Album von Till Brönner & Dieter Ilg, „Nightfall“.
Schon der Auftakt … ein Funkenschlag:
„Man muss anlässlich des Albums ´Nightfall´(…) dringend mal wieder über Ästhetik reden“.
Eine reife Leistung; der Rezensent bestimmt die Disziplin, wo eine Rezension Platz zu nehmen hat. Sie war uns zwischenzeitlich beinahe entfallen, die Ästhetik.
Aufgemerkt! Diese Ortsbestimmung ist nicht durchgängig gültig:
„Auch wenn das in Zeiten des politisch aufgeladenen Jazz und des sozialen Kulturbegriffs gerade nicht die zentrale Frage zu sein scheint.“
Nun müssten eigentlich alle anderen Rezensenten sich fragen, warum zwar in München, nicht aber in Köln oder Hamburg „politisch aufgeladener Jazz“ zu vernehmen sei. Und wodurch der sich in dieser spezifischen Eigenschaft bemerkbar mache.
Einigen schwant, es könnte ein Künstler gemeint sein, dessen Namen gleichlautend klingt wie der der amerikanische Hauptstadt - und winken ab.

 

erstellt: 01.02.18
©Michael Rüsenberg, 2018. Alle Rechte vorbehalten