Jack Bruce, 1943-2014

Jack-Bruce

Er war der wohl bedeutendste einer aussterbenden britischen Musiker-Kohorte aus Rockmusikern, die auch Jazz spielten, vielleicht auch, weil sie den Blues-Boom der 60er Jahre miterlebt und mitgestaltet haben. Dick Heckstall-Smith (1934-2004) wäre da noch zu nennen, unter den Lebenden Jon Hiseman, Ginger Baker, Georgie Fame und Bill Bruford (der die Lagerwechsel freilich sehr viel später erst praktiziert hat.)

Das London der 60er war ihr Exerzierfeld. Und letztlich wurzelt auch John McLaughlin in dieser Szene.

Im August 1968 ("Things we like") und später in Amerika kamen sie zusammen, in Carla Bley´s "Oper" "Escalator over the Hill", vor allem aber in einer Produktion von Tony Williams Lifetime.

Da hatte Bruce sein größtes Kapitel schon hinter sich, das Trio Cream, 1966-1968, das den Blues und verwandte Songs mit Improvisationen auflud, als handele es sich um Jazz.

Obwohl er mit "Things we like"  ein "reines" Jazzalbum herausbrachte, abgeschlossen hat er mit dem Format Power Trio nie, mögen die Gitarristen Leslie West oder Robin Trower geheissen haben, und Songs der Cream-Zeit hingen ihm an bis zuletzt.

Denn er war nicht nur ein bedeutender Baßgitarrist (vom Timing her immer ein wenig hinter dem Beat), sondern ein ausdrucksstarker Sänger und vor allem: ein großer Songschreiber.

Nicht nur "Sunshine of your Love" wird fortwähren, sondern such "Theme for an Imaginary Western", "Out of the Storm", "Rope Ladder to the Moon"und etliche andere.

Selbst frühe Versuche in der Computerei ("Automatic", 1982) waren beseelt von der unnachahmlichen Bruce-Melodik.

Andererseits, er war ein Frühvollendeter - die tiefsten Spuren hat er in den 60ern und 70ern hinterlassen; alles, was dann kam, waren Varianten, und nicht immer auf dem hohen Niveau der frühen Jahre.

Jack Bruce, geboren am 14. Mai 1943 in Schottland, kam als 17jähriger an die Royal Scottish Academy of Music and Drama, ursprünglich um Cello zu studieren. Er verließ die Institution aber, weil er auf deren Dränen seine Jazzpraxis nicht aufgebe wollte. Also wechselte er zum Kontrabass, bedeutend aber wurde er mit seinem muskulösen Spiel auf der Baßgitarre. Nicht zuletzt spielte er auch Cello.

Jack Bruce starb am 25. Oktober 2014 in Suffolk an den Folgen eines Leberleidens, das bereits 2003 als Leberkrebs diagnostiziert worden war. Er wurde 71 Jahre alt.

erstellt: 26.10.14
©Michael Rüsenberg, 2014. Alle Rechte vorbehalten