Surrogate Cities Ruhr

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 Glänzender Abschluss der Intendanz (2012-2014) von Heiner Goebels bei der Ruhrtriennale:
nach Venedig und Berlin die erneute szenische Aufführung von "Surrogate Cities", diesmal in der Kraftzentrale eines ehemaligen Hüttenwerkes in Duisburg-Meiderich.
Wie  im Tonträger-Original von 1996 mit David Moss als Erzähler und der großartigen Sängerin Jocelyn B. Smith in den "drei Horatier-Songs" nach Heiner Müller, die sich einmal mehr als Soul-Balladen im Orchester-Format anhörten, diesmal ausgeführt von den Bochumer Symphonikern unter Steven Sloane.
Gut bedient, wer die Musik hinreichend kannte, denn die Choreografie von Mathilde Monnier, immer wieder das Orchester umkreisend, fesselte denn doch ungemein. Und dies schon allein durch die Disziplin der 130 Teilnehmer aus dem Ruhrgebiet, darunter viele Kinder, die Signale zu ihren Aktionen allein der Musik zu entnehmen.
Ob man dies nun, wie es der Wortschöpfer, ein Ruhr-Kulturmagazin, selbst einräumt, "etwas hochtrabend" eine "kinetische Stadtsoziologie"  nennt oder nicht -
es war ein audio-visuelles Lehrstück darüber, wie man Menschen, die als Herr und Frau Jederman mit ihrer Figur nie und nimmer "bühnentauglich" wären, genau dies ermöglicht.
Ja, die Jazzpolizei greift ganz hoch: ein Abend der Würde und Humanität.

erstellt: 28.09.14
©Michael Rüsenberg, 2014. Alle Rechte vorbehalten