Der Mann, der  für Cannonball Adderley am E-Piano sass,  für Frank Zappa,  Billy Cobham, Stanley Clarke, John Scofield, Eddie und Joe Henderson, Miles Davis und wer-weiss-nicht-alles an den keyboards, dessen eigene Alben aus den frühen 70ern (insbesondere "Feel" und "Faces in Reflection", beide 1974) zu den - gerne überhörten - Bausteinen der Fusion aus Soul und Jazz gehörten, der wie kein zweiter die Blues-Inflektion aus e-piano und synth hat sprechen lassen - er schliesst sein Lebenswerk mit Titeln wie "Ashtray" oder "Burnt Sausage", mit Teenie-Singsang a la "Hey George! - Hey Girl! What´s up?" (alle aus seinem jüngsten Album "Dreamweavers").
So hat er es viele Jahre gehalten. Im Grunde seit er 1977 mit Raul de Souza´s "Sweet Lucy" zugleich auch in die Rolle des Produzenten schlüpfte, hat er sich peu a peu von seinen Techniken der frühen Jahre entfernt: George Duke mutierte zu dem, was man in Amerika einen "R & B artist" nennt, einen Rhythm & Blues-Künstler, was real klingend vielfach nichts anderes ist als Schmuse-Soul. Viele, die heute noch von den ersten zehn Jahren schwärmen, 1967-1977, haben das bestenfalls mit einem Ohr registriert, wenn denn später hier und da noch mal ein Funke aufflackerte, meist gar nicht mehr.
George Duke, das war einer der tragischsten Renegaten des Jazz.
Selbstverständlich hat er das völlig anders gesehen, seine Legitimation, wie sie die New York Times zitiert, klingt stereotyp wie seine Musik der letzten Jahrzehnte, es sind Wort wie aus einem Textautomaten: "Ich denke, es ist möglich, gute Musik zu spielen und zugleich kommerziell zu sein. Meiner Meinung nach hat ein Künstler die Aufgabe, die Musik zu den Leuten zu bringen. Kunst um der Kunst willen ist schön und gut, aber wenn Kunst sich nicht mitteilt, wird ihr Wert negiert. Sie hat nicht ihre Aufgabe erfüllt."
George Duke, geboren am 12.01.1946 in San Rafael, nahe San Francisco (an dessen Konservatorium er bis 1967 studiert hatte), verlor im vergangenen Jahr seine Frau, Corine, mit der er 40 Jahre verheiratet war; er soll danach, umgangssprachlich, in Depression verfallen sein.
Er starb am 5. August 2013 in Los Angeles an Leukämie, im Alter von 67 Jahren.


 

Wenn man ihnen zuhört, wird man Zeuge Großer Kunst, von mir aus auch "preiswürdiger Sternstunden des Jazz", wie die FAZ meint.
Aber wenn man Heinz Sauer und Michael Wollny dann reden liest, dann tun sie so, als gehörten sie gar nicht dazu. Zum Jazz.
"Für ihren Beitrag, den Ruf Frankfurts als Jazz-Metropole" befördert zu haben, erhielten sie am 24.08. den mit 50.000 Euro dotierten Binding-Kulturpreis.
Aber, anstatt sich einfach zu freuen, dass mit ihnen die 18. Preisträger endlich mal aus dem Jazz kommen, raunen sie von einem "gewissen Unbehagen"  darüber, haben beide doch tatsachlich das Buch von Thomas Bernhard gelesen, "Meine Preise", das "sich kritisch mit Auszeichnungen auseinandersetzt". Ja, eine "große Ehre" sei das schon, "aber ich habe immer noch das Gefühl, wir gehören zu einer Sparte, die es gar nicht geben soll" (Sauer).
Und so gleiten dann auch die weiteren Auskünfte über die eigene Sparte durchs Ungefähre und Unverbindliche; im Gegensatz zu Künstlern anderer Gattungen kokettieren Jazzmusiker gern mit gespielter Unkenntnis des eigenen Kiez´.
Gipfelpunkt auch hier die, unvermeidliche, Frage nach der Improvisation. Nachdem der Interviewer ihnen schon mit der Standardfloskel vom "völligen Fehlen von vorfabrizierten Ideen" zu Füssen liegt, geben sie zu Protokoll, "dass wir spontan genau wissen, wie wir aufeinder reagieren und agieren oder wann wir aufhören müssen. Es ist...
...magisch...
...ja, irgendwie."
Auf die Idee, dass dies alles schlicht durch den Faktor einer zehnjährigen Erfahrung erklärt werden könnte, kommt keiner.
Auf die Frage, wie sie denn "diese unglaubliche Kommunkation" herstellen, antworten sie in treuherzigster Jazz-Mythologie:
"Eigentlich wollen wir darüber nicht sprechen. Das soll uns nicht bewusst werden, nicht zerstört werden."